Goosseewiesen

Die Goosseewiesen liegen am östlichen Rand des Goossees im Süden der Stadt Eckernförde. Sie grenzen im Süden an die Gemeinde Altenhof. Die Flächen der Goosseewiesen wurden noch in jüngster Zeit als Weideland genutzt. Der Goossee selbst liegt in einem eiszeitlichen „Zungenbecken“ und sein Wasserspiegel ist durchschnittlich 0,7 m unter dem Meeresspiegel.

 

Seit vielen Jahren stand der Goossee auf der Liste der auszuweisenden Naturschutzgebiete und von Landesseite wurden in der jüngeren Vergangenheit Untersuchungen zur Ermittlung möglicher Renaturierungskonzepte durchgeführt. Aus diesen Bestrebungen und dem Eigeninteresse am Naturschutz in Eckernförde hat die Stadtverwaltung schließlich die Wiesen mit dem Ziel einer Renaturierungsmaßnahme aufkaufen können.

 

Im Laufe der Entwicklung dieser Idee kam es zu engen Kontakten zwischen der Stadtverwaltung (damals von Bürgermeister Schulz geleitet) und dem NABU (damals noch DBV, Deutscher Bund für Vogelschutz). Der Repräsentant des hiesigen (damaligen) DBV war der OStR W.R.Stephan vom hiesigen Jungmanngymnasium. Der DBV hat dann am 1. September 1981 ca. 8,7 ha schützenswerter Niedermoorfläche, nämlich die am Goossee angrenzenden Feuchtwiesen, zum Nulltarif gepachtet. Das Ziel war die Pflege des Natur- und Umweltschutzes.

 

Herr Stephan und seine Schülergruppe, ergänzt durch einige Erwachsene, haben dann die folgenden Schritte durch einen beispiellosen Einsatz realisiert:

 

- Zur Gebietsgestaltung wurden von durchschnittlich sechs 

  Personen mehr als 2000 Arbeitsstunden unentgeltlich geleistet.

- Das bestehende Entwässerungssystem wurde

  in ein Vernässungssystem umgestaltet.

- Ein neues Grabensystem von 1km Länge ließ mit

  seinen Stauungen und Stauteichen insgesamt 2200 qm

  Wasserfläche entstehen.

- Insgesamt 200 m Staudämme wurden per Hand in den Gräben

  angeschüttet.

- Vier Teiche mit zusammen 1300 qm Wasserfläche entstanden.

- Die Uferlinien der Teiche und Staugewässer betrugen

  zusammen 2,25 km.

- Mehr als 20.000,- DM wurden beim Kreis RD-ECK eingeworben,

  um Bagger und Einsatzfahrzeuge zu entlohnen.

- Die Kasse der Ortsgruppe DBV-Eckernförde erbrachte eine

  Eigenleistung von 2.800,- DM.

- Ein Schaufelbagger legte 450m Knickwall an, der in der

  Folgezeit in Eigenleistung bepflanzt wurde.

 

Am 1. Juni 1986 wurde dem NABU von der Stadt mit gleichlautendem Vertrag eine zweite Fläche von drei ha überlassen.

 

Gab es zunächst noch einige kritische Stimmen, die beim Pflanzenwuchs die Phase der Ausmagerung durch Nährstoffentzug nicht recht abwarten mochten, so zeichnen sich nunmehr auf diesen Flächen z.T. schon Bereiche im beginnenden Endstadium der gewünschten Vegetationsdecke ab. Den überregional und durch die Presse bekannt gewordenen Erfolg zeigte vor wenigen Jahren die großflächige Ausbreitung des seltenen „Großen Klappertopfes“ mit seinen markanten gelben Blüten auf der Trockenrasenfläche.

 

Musste am Anfang noch die Trockenrasenfläche manuell unter teilweisem Maschineneinsatz abgemäht werden, so erledigt dies heute eine Heidschnuckenherde einer Wanderschäferin zum Nulltarif. Und dies mit gutem Erfolg: die Schafe halten den Bewuchs kurz damit sich seltene Trockenrasenpflanzen schließlich durchsetzen können.

 

Eine drittes Flächenstück kam 1988 hinzu. Auf diesem direkt am Bahndamm gelegenen sehr feuchten Flächenstück sollte als Ziel der Wiesenvogelschutz konkretisiert werden.

 

Seit Beginn der 70er Jahre zeichnet sich auch am Goossee endlich wieder die vermehrte Ausbreitung der namengebenden Graugans ab. Gerade der kurze Rasen am Seeablauf in die Ostsee zeigte offenbar besondere Äsungseigenschaften. Außerdem sagte die ruhige Lage zwischen Au, Schilffläche und Bahn besonders den Altpaaren mit Jungen zu. In jüngster Zeit hat auch die Kanadagans Gefallen an der Fläche gefunden und ist dort wiederholt zu beobachten. Hier gibt es leider manchmal auch Verdrängungskämpfe zwischen den Gänsearten.

 

Abschließend möchten der NABU wie auch die Abteilung Naturschutz der Stadt Eckernförde betonen,dass hier kein Naturschutz in Abgeschiedenheit betrieben werden soll. Zwar ist das Gelände aufgrund der Beweidung natürlich abgezäunt, doch zu jederJahreszeit sind die Betreuer des NABU Eckernförde gern bereit, interessierten Personen das Gebiet und die Arbeit vorzustellen. Für den Fall, dass in dem Gebiet gerade kein Betreuer anwesend ist, stehen die Kontaktadressen in dem Schaukasten des NABU am Eingang zu den Goosseewiesen. oder Sie rufen direkt Herrn Frank Metasch

(mobil: 0172-3443583) an.

 

(Quellenhinweis: Auszüge aus der Broschüre „Naturschutz in den Goosseewiesen“ von H.Jöhnk und M.Packschies)

 

Es folgen einige Bilder vom Projekt Goosseewiesen:


Unser Biotopschutz in den Goosseewiesen

Biotop-Pflege in den Goosseewiesen

 

Vor Ihnen befinden sich die städtischen Wiesen am Goossee. Vor etwa 35 Jahren hat der NABU Eckernförde Fläche um Fläche von der Stadt hinzugepachtet, so dass zur Zeit etwa 35 ha vom NABU Eckernförde betreut werden. Die Ausstattung der Flora und Fauna ist sehr reichhaltig.

 

Zur Biotop-Pflege werden hier auch Wasserbüffel und Schafe als „lebendige Rasenmäher“ eingesetzt. Die Beweidung findet extensiv statt, das bedeutet: wenig Tiere auf großer Fläche.

 

Die Wasserbüffel sorgen dafür, dass die Äsungsflächen vor allen für unsere Wildgänse (Graugans und Kanadagans) kurz gehalten werden, mit der Folge, dass sich die Gänse sicher  vor dem Fuchs sicher fühlen können.

 

Die Schafe der Rasse „Rauhwollige Pommersche Landschafe“ werden ebenfalls zur extensiven Beweidung eingesetzt. Sie verhindern die Verbuschung der Flächen und erhalten so die „halboffene Weidelandschaft“. In Abhängigkeit von der jährlichen Vegetationsphase und zum Schutz seltener Pflanzenarten weiden sie an unterschiedlichen Stellen.

 

Die Tiere, im besonderen die Schafe, sind ganzjährig im Gelände, während die Wasserbüffel den Winter über Im Stall verweilen. Ende März beginnt die Ablammzeit bei den Schafen. Die Lämmer vermehren so die weidende Herde.

 

Die Schafe sind nicht Eigentum des NABU Eckernförde, sondern gehören zwei Schäferinnen aus dem Dänischen Wohld. Die Wasserbüffel gehören dem Biohof Björn Oltmanns aus Hohenlieth.