Da in den Goosseewiesen sporadisch immer wieder Eisvögel zu beobachten waren, aber die notwendigen Nistmöglichkeiten fehlten, entschloss sich der N A B U Eckernförde, geeignete Nisthilfen zu beschaffen. Durch den „Eisvogelmann“, Herrn Bödler aus Flensburg, wurde jedoch v o r dieser Investition festgestellt, dass alle Voraussetzungen an den Lebensraum stimmten. Der Eisvogel benötigt saubere klare Gewässer, in denen er seine Beute, es sind vor allen Dingen Kleinfische wie der Stichling, gut sehen kann. Fernerhin sollte das Biotop einigermaßen störungsfrei gelegen sein. All dies war zutreffend.
Chronologie der Eisvogelentwicklung am Goossee ab 2005
Ortstermin zur Biotopbeurteilung: 18.06.2004
Antrag auf Beschaffung 22.06.2004
Auftrag an „Eisvogelmann“: 05.08.2004
(mit Option auf 4 weitere Kästen im Bereich des Eimersees)
Bestätigung einer Bezuschussung durch die Stadt,
damals Bürgerm. Frau Jeske-Paasch 03.09.2004 (1.208 EURO)
Bau der Nisthilfen (auch am Eimersee) Sommer/Herbst 2004
1.Beringung – 7 Eisvögel 28.07.2005
2.Beringung - 7 Eisvögel 24.05.2006
keine Beringung – 7 Eisvögel
08.05.2007
gestörte Brut, zuvor 7 Eier 21.07.2007
3. Beringung - 7 Eisvögel 22.05.2008
4. Beringung –7 Eisvögel 15.07.2008
Bis zum Juli 2008 fanden 5 erfolgreiche Bruten statt, jeweils mit
7 Jungvögeln. Vier Bruten wurden mit jeweils 7 Jungen beringt.
Die Brut vom 08.05.2007 ist flügge geworden, konnte aber nicht
beringt werden. Seitdem hat es mit einer erfolgreichen Brut leider nicht
geklappt. Entweder waren die Winter zu streng und wegen Eisganges sind die Altvögel verendet oder es haben sich keine angesiedelt. Trotzdem wird beharrlich an dem Projekt
weitergearbeitet!
Steckbrief des Eisvogels.
Körperlänge ca. 16 cm
Schnabellänge ca. 4 cm
Flügelspannweite ca. 25 cm
Gewicht: ca. 40 g
Geschlechtsreife: mit einem Jahr
Brutsaison: 15.03. – 15.10
Bruten: max. bis zu 4 in „Schachtelbruten“
Gelege: 6 – 8 weiße Eier, bei uns immer 7
Brutdauer: 19 – 21 Tage
Nestlingsdauer: 23 – 27 Tage
Verhalten: Einzelgänger
Brutsubstrat: Prallufer an Wasserläufen,
Wurzelteller, Nisthilfen aus
Lehm-/Sandgemisch.
Bruthöhle: max. 1 Meter lang, ansteigend,
dann Brutkessel
Nahrung: (Nahrungsspezialist) 95% Kleinfische, 5% Kaulquappen,
kleine Frösche und Krebse sowie
Wasserinsekten und deren Larven.
tägliche Nahrungsmenge: ca. 50% des Körpergewichtes (20g)
Fluggeschwindigkeit: max. 90 km/h
Lebenserwartung: bis zu 10 Jahre (nachgewiesen).
Verlustraten/Überlebenschance
Der Eisvogel hat eine hohe Verlustrate, die er durch eine hohe Reproduktionsrate ausgleicht. Ca. 70% der Altvögel sterben pro Jahr.
Ca. 80% der Jungvögel sterben in der Zeit vom Ausfliegen bis zum Beginn der nächsten Brutsaison. Ca. 95% der Eisvögel sterben bei anhaltender Eis- und Schneelage. Sie können ihre Beute nicht sehen/erreichen.
Feinde
Sperber, Rabenkrähe, Ratten, Wiesel, Katzen und Füchse. Viele Eisvögel sterben durch Kollision mit Fahrzeugen (sie fliegen sehr schnell und tief) und durch Scheibenanflug.
So können wir dem Eisvogel helfen
- Fließgewässer entrohren, zum Vorfluter degenerierte Bäche
renaturieren
- standortgerechte Uferbepflanzung durchführen
- natürliche Steilwände schaffen und vorhandene schützen
- ggf. Nisthilfen anbieten
- Gewässerqualität verbessern (Uferrandstreifen nicht düngen.
Gülleeintrag in die Gewässer vermeiden)
- Gewässer unter Beachtung des Amphibienschutzes (insbesondere Arten
wie der Kammmolch sind empfindlich gegenüber Fischbesatz) mit
Kleinfischen besetzen, z. B. Moderlieschen, Stichling, Elritze, Bitterling.
- Neuanlage intakter Kleingewässer und mit vorhandenen Gewässern
vernetzen
- Eisvogelvorkommen dem LLUR oder ornithologischen Fachverbänden,
z.B. NABU, melden
- Schutzmaßnahmen gegen Scheibenanflug treffen, z.B. Silhouetten von
Greifvögeln ankleben
Verwandte
Der Eisvogel gehört in die Familie der Rackenvögel. Dazu gehören Wiedehopf, Braunliest (östl. Mittelmeer), Graufischer (östl. Mittelmeer), Bienenfresser (Mittelmeerländer, vereinzelt auch schon bei uns)., Blauwangenspint östl. Mittelmeer, Vorderasien), Smaragdspint (rotes Meer), Blauracke (Osteuropa, Mittelmeerländer).
(Verf.: J.P.Schmidt)